Als ein noch heute angesagter Designer die drei Freundinnen während deren Florenzurlaubes mitten auf der dortigen Einkaufszeile ansprach und fragte, ob diese an Modeaufnahmen interessiert seien, glaubten sie noch ernsthaft daran, demnächst die Topmodels der damaligen Zeit zu werden. Ein halbes Jahrtausend später jedoch, als jenes Gemälde einen Ausstellungsplatz in Deutschlands Finanzmetropole bekommen sollte, hatte sich der dafür zuständige Galerist bei seiner Auswahl für andere Werke entschieden.
Seinen Traum, noch in Lebzeiten jegliche Ehrung und Auszeichnung für sein Lebenswerk zu erhalten, hatte Ludwigs Cousin Karl leider vergeblich geträumt. Nicht einmal die Ehrenbürgerschaft seiner Heimat wurde ihm zuteil, obwohl er sich zeitlebens redlich darum bemüht hatte. Die Meldung in allen Presseorganen, dass er schon mit noch nicht einmal 50 Jahren den Rekord eines Nikotinkonsumenten von sage und schreibe 584000 Zigaretten erreicht und überschritten hatte, konnte er leider nicht mehr genießen. Dieser Rekord wurde erst entdeckt, als der Nachlassverwalter seine Wohnung auf brauchbare Werte durchsuchen ließ. Dass er dem Staat damit zu über 60000 € Steuereinnahmen verholfen hatte, wurde in den Pressemeldungen nicht erwähnt.
Die geniale Idee Ludwigs, ein Gemälde in das 19. Jahrhundert zurück zu datieren und die Dargestellten als seine eigenen Vorfahren auszugeben, um damit bei einem namhaften Auktionshaus Höchstpreise zu erzielen, war leider an der Existenz Gerdas Headsets gescheitert. Dass es sich bei dem Rahmen des Gemäldes ebenso um eine billige Fälschung handelt, war anfänglich niemandem aufgefallen.
Dass es sich für ein männliches Wesen nicht schickt, in weiblicher Kleidung den Sphärenklängen einer Entspannungs-CD zu lauschen und dabei mit sanften Bewegungen in jene harmonische Traumwelt zu versinken, war Ludwig zwar bewusst, dennoch gab er sich hin und wieder diesem unbändigen Drang nach völligem Selbstvergessen hin.